10. Ausstellung

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Bernard Picart:
Pionier der Buchillustration

Bernard Picart (1673 – 1733)
steht am Anfang der großen Tradition der französischen Buchillustration.
Er war zuerst Schüler seines Vaters Etienne Picart (1632-1721) und ab 1689 von Sébastien Le Clerc (1637-1714). Nach seinem ersten Aufenthalt 1696-97 in den Niederlanden heiratete Picart 1702 in Paris, wo er vor allem als Stecher tätig war.
1710 endgültig nach Holland übergesiedelt, entwickelte er sich zu einem der fruchtbarsten und erfindungsreichsten Illustratoren des französischen Buches und zu einem ebenso gesuchten Verfertiger von Ornamentstichen. 1720 erscheint in Amsterdam der von ihm illustrierte Robinson Crusoe.
Sein Hauptwerk stellen die ’Cérémonies et coutumes religieuses de tous les peuples du monde (1723 -1743) dar. Mit diesem zehnbändigen Werk unternahm er den Versuch, religiöse Rituale und Glaubensvorstellungen der ganzen Welt in all ihrer Vielfalt so objektiv und authentisch wie möglich zu schildern. Obwohl er niemals Europa verließ, gerieten auch die Ausführungen über außereuropäischen Kulturen zu wahren Fundgruben für die kulturhistorische Forschung. Eine Sammlung indischer Götterfiguren, zu der er Zugang hatte, trug zu diesem Detailreichtum bei.
Aus Anlass der Neuerwerbung des seltenen Porträtfrontispizes, des Robinson Crusoe und dreier Tafeln der ‚Ceremonies‘, soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit die Schilderungen religiöser Kulte in Picarts Werk unvoreingenommen erfolgte. Die Ausstellung untersucht die Rezeption Picarts in England, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden, wobei auch sein zweites Hauptwerk, der ‚Musentempel‘ Beachtung finden soll.
„Le temple des Muses orné de 60 tableaux où sontreprésentés les événemens les plus remarquables de l’antiquité fabuleuse ; Dessinés et gravés por B. Picart le Romain et autres habiles maitres, et accompagnés d’explications et de remarques qui decouvrent le vrai sens des fables, et le fondement qu’elles ont dans l’histoire“, Amsterdam, Chatelain 1733.

Samstag, den 3. 7. 2010
16 Uhr
Deutsches Museum der Buchillustration des 18.Jahrhunderts
( DMBAJ )

 

 

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